Die Dimension des Mystischen
in der Psychoanalyse
Karl Heinz Witte
Vortrag
gehalten bei den
17. Delmenhorster Fortbildungstagen für Individualpsychologie
29.10. - 1.11.97
Zusammenfassung
Neben dem Junktim von Heilen und Forschen wird für die
Psychoanalyse eine dritte, "mystische", Dimension postuliert. Die Methode der
gleichschwebenden Aufmerksamkeit zur Enthüllung des Unbewußten zeigt eine Nähe zur
Methode der mystischen Erfahrung. Diese These wird erläutert mit Hilfe einiger Kommentare
S. Freuds zum Unbewußten, mit Th. Reiks "Hören mit dem dritten Ohr", J. Lacans
"Sprache der Enthüllung" und W. R. Bions "Transformation" des
Verstehens der Realität zum Sein der Realität. Es zeigen sich Interferenzen mit der
psychologisch-phänomenologischen Bestimmung der Mystik durch Carl Albrecht und der
radikalen Lebensphänomenologie von Michel Henry und Rolf Kühn.
Ich spreche über Psychoanalyse, und nicht über Mystik und noch
weniger über Religion. Ich versuche, eine Dimension in der Psychoanalyse zu deuten. Das
Mystische ist dabei für mich ein Interpretamentum, das heißt ein Instrument
der Deutung, es liefert Deutungskategorien oder Verstehensmuster. Was ich als das
Mystische in der Psychoanalyse bezeichne, ist nicht etwas versteckt
Religiöses, es ist vielmehr ein psychoanalytisches Äquivalent
des Mystischen, das wir (in anderer Repräsentation) in den Religionen vorfinden.
Eine weitere Eingrenzung: Ich spreche über Psychoanalyse, jedoch
nicht über die psychoanalytischen Schulen, nicht über psychoanalytische Theorien und
Verfahren, nicht über die Psychoanalyse in der medizinischen oder psychologischen
Betreuung. Ich spreche von der Psychoanalyse als Erfahrungs- und Erkenntnisprozeß, vom
Geschehen und Handeln beim psycho-analyein. Begrifflich gefaßt: Mein Thema
ist die Psychoanalyse als Methode.
Mancher wird fragen, warum ich von der Psychoanalyse
spreche, und nicht von der Individualpsychologie. Die Antwort: Eine der Methoden und eines
der Verfahren der individualpsychologischen Psychotherapie ist das Psychoanalysieren in
einem präzisen Sinne, den ich zu bestimmen versuchen will. Auch für die im engeren Sinne
psychoanalytische Therapie gilt: Das Analysieren, das in die heilsame Deutung mündet, ist
nur eines neben anderen Prinzipien und Verfahren (Bibring, 1954).
Psychoanalyse als Methode
Heilen und Forschen bilden nach Freud (1927, 1975, 347) ein Junktim in der
psychoanalytischen Therapie. Therapie und Wissenschaft gehören in der Psychoanalyse
untrennbar zusammen; aber sie sind doch verschieden. Ich möchte sie die zwei Dimensionen
der Psychoanalyse nennen. Warum nun noch eine dritte, die mystische Dimension?
Nicht nur weil der zweidimensionale Gegenstand definitionsgemäß flach ist. Beide
Dimensionen, die psychoanalytische Heilpragmatik wie die psychoanalytische Forschung,
beherrschen in Wirklichkeit je zwei Felder und zwei verschiedene Arbeitsweisen:
1. die
psychoanalytische Forschung bedient sich der wissenschaftlichen Methode, wenn sie
a) Grundbedingungen
der analytischen Praxis, Indikation, Regeln, Setting bestimmt, wenn sie die Ergebnisse der
Therapien untersucht, wenn sie die Funde und Erfindungen der Psychoanalyse sowie deren
Formulierungen in Beobachtungen, Hypothesen, Theorien, Wirkungsanalysen prüft.
b) die Psychoanalyse
betreibt auch Forschung in der
psychoanalytischen Sitzung. Ist aber die Forschung der Analytikerin im Sprechzimmer am
Analysanden auch Wissenschaft, und wenn ja, in welchem Sinne? Ist vielleicht der
Analysand (der analysiert wird) auch Forscher? Um diese Facette der Analyse zu
unterstreichen, nannte Lacan (Evans,
1996, 9; Warsitz, 1997, 114) ihn den Analysanten (den Analysierenden).
Um diesen Zweig der psychoanalytischen Forschung geht es mir in diesem Vortrag. Meine
These ist, daß darin ein Mystikäquivalent liegt.
2. Die Psychoanalyse
ist Heilkunde, wenn sie
a) auf Grund ihres
Verständnisses der psychischen Störungen und einer geeigneten Diagnostik die anerkannten
Therapieverfahren anwendet (freier Bericht, Klärung, Deutung, Rekonstruktion,
Übertragungsanalyse usw.). Die Wendungen auf Grund ihres Verständnisses, geeignet, anerkannt, Anwendung sind hier die Problemindikatoren,
die offenkundig die Diskussion um Empathie, Integrative,
Gestalt- und
Körper-Therapie in der Psychoanalyse bestimmen. Es ist für mich (gerade als
Individualpsychologen) selbstverständlich, daß solche Verfahren in der psychoanalytisch
begründeten Therapie ihren Platz haben genauso wie die akademische Forschung auf der
Wissenschaftsseite des Junktims.
b) Psychoanalyse
verstand sich aber als eine neue, eigenartige Heilkunde. Freud wollte sie ganz auf die
Selbsterfahrung des Patienten und die Deutung des Unbewußten gründen, als er auf den
Einsatz von psychotropen Substanzen, Suggestion (Hypnose) und Agieren soweit wie möglich
zu verzichten riet. Der Status einer solchen Art von Heilkunde ist, wie mir scheint, noch
weitgehend unklar; und es ist kein Wunder, daß er immer wieder zugunsten der
konventionellen Heilungsvorstellungen aufgegeben wird. Das Ungewohnte an dieser Seite der
Psychoanalyse ist, daß es sich um ein Verfahren handelt, das nicht unter den
etablierten Begriff der Praxis (als Gegenbegriff zur Theorie) fällt. Das unterscheidet
dieses Verfahren von den sonst in Technik, Psychologie, Medizin üblichen Praktiken, auch
von deren handwerklichen, naturkundlichen, magischen und auch, soweit ich es verstehe, von
den schamanischen Vorläufern.
Es ist genau diese Stelle (b) der beiden psychoanalytischen
Anstrengungen, an der ich die dritte Dimension entspringen sehe, in der
Beobachtung und Scharfzeichnung des Forschungs- und des eigenartigen Heilungsunternehmens
im Behandlungszimmer. Um es klar zu sagen: Es
geht hier nicht darum, zu bestimmen, was Psychoanalyse eigentlich ist oder
sein könnte. Es handelt sich um eine Dimension.
Und diese dritte Dimension ist auch nichts Neues, von mir Entdecktes, sondern
bloß die begriffliche Benennung und Zusammenfassung des wissenschaftstheoretischen
Niemandslands an der Grenze der allbekannten psychoanalytischen Dimensionen
Heilen und Forschen. Entsprechend
der Vorstellung der Koordinaten, zwischen denen ich eine Funktion abbilden kann, kann auch
in der Psychoanalyse auf dieser dritten, mystischen Koordinate ein großer,
raumfüllender oder ein geringer, gegen Null tendierender Wert eingetragen sein. Und je
nach der dreidimensionalen oder flächigen Gestalt der psychoanalytischen Funktion
unterscheiden sich die analytischen Therapieformen, und ich muß wohl nicht erläutern,
daß in vielen Therapiesituationen diese dritte Dimension notwendig und unvermeidbar gegen
Null tendiert.
Gleichschwebende Aufmerksamkeit
Nun wird es niemand wundern, wenn ich als Leitidee der
mystischen Dimension der Psychoanalyse die Analytische Grundregel
anführe, nach welcher der Patient gehalten ist, alles, was ihm in den Sinn kommt, ohne
Kritik auszusprechen. Da die Patienten diese Regel aber erst an Ende einer Analyse
einhalten können, sofern sie dazu noch angeleitet werden, konzentriere ich mich auf das
Gegenstück dazu auf seiten der Analytikerin, die Haltung der gleichschwebenden
Aufmerksamkeit:
Man halte alle bewußten Einwirkungen von seiner
Merkfähigkeit ferne und überlasse sich völlig seinem unbewußten
Gedächtnisse, oder rein technisch ausgedrückt: Man höre zu und kümmere sich
nicht darum, ob man sich etwas merke. Was man auf diese Weise bei sich erreicht, genügt
allen Anforderungen während der Behandlung (Freud, 1912, 1975, 172).
Was heißt es, sich völlig seinem unbewußten
Gedächtnisse zu überlassen? Ein Adlerianer wird sofort darauf hinweisen, daß auch
das unbewußte Gedächtnis nach Maßgabe der leitenden Fiktion, d. h. mit narzißtischen
Interessen, apperzipiert (Adler, 1912
a, 1997, 104). Das wissen die an Freud orientierten Psychoanalytikerinnen auch, und
darum wird die gleichschwebende Aufmerksamkeit in der Regel als Anweisung verstanden, die
eigene Gegenübertragung zurückzuhalten und frei und ungebunden zwischen Hören und
innerem theoriebildenden Verarbeiten hin und herzuwandern (Epstein, 1984; König, 1996; Schlesinger,
1994). Damit kann man sich auch auf eine Erklärung Freuds berufen (Freud, 1912, 1975, 174);
aber Freuds prägnante Erläuterung ist noch wenig erforscht worden, und gerade weil sie
zu mystisch erscheint, wird sie umgedeutet (so bei Thomä & Kächele, 1986, 243 -
248 mit einer bezeichnenden Ironisierung des Mystischen; das Beispiel unter diesem Titel bei Thomä &
Kächele, 1988, 296 -299 hat mit gleichschwebender Aufmerksamkeit nichts zu tun;
zusammenfassend referieren z. B. Epstein, 1984; König, 1996).
Freuds Kommentar zur gleichschwebenden Aufmerksamkeit lautet:
[Die Psychoanalytikerin] soll dem gebenden Unbewußten des
Kranken sein eigenes Unbewußtes als empfangendes Organ zuwenden (Freud,
1912, 1975, 175); ähnlich: to catch
the drift of the patient's unconscious with his own unconscious" (SE 18, 1955, 239 ;
zit. bei Epstein, 1984, 294).
Als Beispiel zur Erläuterung benützt Freud die Vermittlung von
gesprochenen Sätzen über das Telefon mit Hilfe der Umwandlung von Schallwellen in
elektrische Impulse:
Wie der Receiver die von Schallwellen angeregten elektrischen
Schwankungen der Leitung wieder in Schallwellen verwandelt, so ist das Unbewußte des
Arztes befähigt, aus den ihm mitgeteilten Abkömmlingen des Unbewußten dieses
Unbewußte, welches die Einfälle des Kranken determiniert hat, wiederherzustellen
(ebd. 175f).
Die wesentliche Information, die wir diesen Bemerkungen Freuds
entnehmen, ist, daß in der Psyche ein Überstieg aus der bewußten, rational-sprachlichen
in eine andere Dimension geschieht, aus der Daten empfangen werden können. Die
Umcodierung der Daten aus der unbewußten Dimension in die normalsprachliche, ist im
Patienten gestört. Die Analytikerin führt die Patienten in die notwendige
Deutungskunst (1903,
1975, 104) ein und übernimmt anfangs stellvertretend diese
Übersetzung ihres Unbewußten (1910,
1975, 127; 1905, 1975, 118).
Zwei Bestimmungsmerkmale dieser Konzeption Freuds will ich
festhalten:
1. das
Unbewußte vermittelt dem Ich Bedeutung. Es ist Sprache. Es spricht zu ihm in einer Weise,
die nur in einer besonderen Übersetzung gehört und verstanden (entschlüsselt) werden
kann.
2. Das
heißt: dem vom Unbewußten her Drängenden und in der Übersetzung Vernommenen kommt die
Qualität des Nicht-Ichs zu. Es ist ein Anderes in mir, ein Agens. Man könnte es ein
Subjekt nennen.
An der Frage, wie die Dynamik des Unbewußten erkannt und ausgelegt
werden kann, setzen die Diskussionen der psychoanalytischen Realisten und Nominalisten,
sprich der Empiriker und Hermeneutiker, an. Einen deutlichen Schritt auf das Phänomen des
mystischen Erkennens (Albrecht, 1958) in der
Psychoanalyse hin bewegen sich die Interpreten, die das Unbewußte nach dem Modell der
Sprache verstehen. Als Hauptzeugen dieser Richtung gehe ich kurz auf Theodor Reik (1983)
und Jacques Lacan (1991a; 1991c) ein. Auch Ludwig Wittgenstein (Bouveresse, 1991) und die
sich an ihn anschließende analytische Philosophie (Elder, 1994) sind hierzu zu
zählen.
Theodor Reik und Lacan
Theodor Reik (Reik,
1983, 169) empfiehlt das "Hören mit dem dritten Ohr", die Beobachtung
der eigenen individuellen, privaten Bewußtseinsregungen zur Entschlüsselung der Sprache
des Unbewußten:
[...] der Psychoanalytiker, der die geheime Bedeutung dieser
fast nicht wahrnehmbaren Sprache zu erkennen hofft, muß seine Empfindsamkeit ihr
gegenüber schärfen, muß seine Bereitschaft erhöhen, sie zu empfangen. [...] Die
Bedeutung wird ihm durch eine Botschaft vermittelt, die ihn wie eine physische Empfindung
plötzlich überraschen könnte. Wiederum ist
der einzige Weg, in das Geheimnis dieser Sprache einzudringen, der, in sich selbst
hineinzugehen, seine eigenen Reaktionen zu verstehen versuchen.
Lacans Interpretation des Freudschen Unbewußten hat besonders bei
den Vertretern der medizinischen Richtung der Psychoanalyse in der Internationalen
Psychoanalytischen Vereinigung Ärgernis erregt. Sie sind auch die psychoanalytischen
Ichpsychologen, die Lacan (1991b,
19f.) mit Schmähungen überhäuft.
Lacan formuliert als Ziel der Psychoanalyse die Rehabilitierung des
ursprünglich verdrängten Diskurses oder die Befreiung der Geschichte des Subjekts oder
die Befreiung des Subjekts zu seiner Geschichte. Was wir uns und anderen sagen, ist immer
etwas, das zu unserem Bild paßt oder zu dem Bild, das wir von den Erwartungen des anderen
haben. Das ursprüngliche sehnsuchtsvolle Begehren ist verstummt, verbogen, spricht sich
in Fehlleistungen und im Scheitern aus. Zunächst ist in der Analyse davon die Rede:
Es ist also das Auftauchen eines wahrhaften Sprechens, dem wir da beiwohnen. Weiß
Gott, ob es weithin widerhallen kann, dieses wahrhafte Sprechen. (1990,
S. 65).
Das wahrhafte Sprechen deutet sich zunächst
regelmäßig im Verschweigen oder noch aufdringlicher im Verstummen an. Das Unbewußte ist
der im gesprochenen Satz, im öffentlichen Diskurs, andrängende Gedanke, der meinen
Sprachfluß zum Stocken bringt, der wie ein Licht am Rande des Sagbaren auftaucht und
sogleich abgeblendt wird.
Der Augenblick, in dem sich das Subjekt unterbricht, ist
gewöhnlich der bedeutsamste Augenblick seiner Annäherung an die Wahrheit (1990, S.
70). Der Widerstand stellt
sich in dem Augenblick her, wo sich das Sprechen der Enthüllung nicht sagt, wo [...] das
Subjekt nicht mehr zu Rande kommen kann. Es klammert sich an den andern, weil das, was zum
Sprechen drängte, es nicht erreicht hat. [...] Wenn dann das Sprechen als
Vermittlung fungiert, so, weil es sich nicht als Enthüllung erfüllt hat (1990 , S.
66).
Bion
Als dritten und Hauptzeugen für das Ernstnehmen der
mystischen Methode Freuds berufe ich mich auf Wilfred R. Bion, der
ausdrücklich auf die Mystik Bezug nimmt.
Die psychoanalytische Forschung im Behandlungszimmer untersucht
gerade diejenigen Prozesse, die eintreten und gewählt werden, wenn die
Umwandlung und Integrierung des Neuen und schmerzlich Erschütternden nicht gelingt. Bion
sagt, das Neue werde auf dem Wege eines Zusammenbruchs (catastrophic change, 1997, 27 - 33) erreicht. Die
Psychoanalyse befaßt sich mit den psychischen Prozessen, die einsetzen, wenn der Punkt,
an dem eine Erfüllung erwartet werden kann, leer bleibt, und zwar sowohl in der Situation
des Kindes wie des Erwachsenen, aber auch des Patienten und der Therapeutin in der
analytischen Sitzung. Die psychoanalytische Erfahrung belebt den Punkt, wo dem Patienten
als Säugling und in der Wiederholung in der analytischen Situation die sinnlich konkrete
Gegenwart des sättigenden Elementes, der Brust, fehlte/fehlt oder verloren
ging/geht. An dieser Stelle erfahren wir das Nichts (no-thing);
aber nicht nur als Nicht-Ding, als abwesendes Etwas, das wieder kommen kann, sondern als
die böse Brust, das vernichtende
Nichts, in dessen Umkreis alles, was Bedeutung haben könnte, nichtig wird (1992b, 80 - 82).
Wer kennt nicht diese Momente der Verlorenheit, der namenlosen
zermürbenden Verneinungswut, sei es in bleicher, versteinerter Öde oder in haßgieriger,
rasender Vernichtsung (Schellack), in denen kein Gefühl, kein Gedanke, keine
Zuwendung, keine Handlung uns oder unseren Patienten Sinn und Wert, Halt oder Trost geben
können? Hier ist die gleichschwebende Aufmerksamkeit auf eine harte Probe gestellt. Aus
welcher Kiste sollen wir Erklärungen oder Beschwichtigungen holen, die hier helfen
könnten? Bion setzt auf die sich selbst evolvierende Kraft der einfühlsamen
Traumstimmung (rêverie, 1992b, 83 - 85; dream work alpha, 1994b, 179 - 187) der Mutter bzw.
der Analytikerin, die im Kind oder Patienten Mythen, Träume, Erfahrungen und Gedanken
reifen lassen, die durch das Leiden hindurch zu seelischem Wachstum führen. Kommt es zu
dieser Reifung nicht, dann werden die Gedanken nicht zum Denken benutzt, sondern zum
Selbstschutz mit seinen Begleitern, Wahn, Neid, Gier, Rache. Mit anderen Worten: Es setzen
die neurotischen und psychotischen Reaktionsmuster ein, die in der Psychoanalyse
aufgespürt und durch geeignete Deutung umgewandelt werden. Als wesentliche Formen des
psychotischen/neurotischen Denkens bespricht Bion vor allem die Halluzinose,
die Errichtung eines überlegenen, allwissenden, verfolgenden Über-Ichs, das zu
narzißtischem, destruktivem Ausagieren führt (Worte sind hier Waffen), und das
hartnäckige Festhalten an (richtigen) Erkenntnissen, um andere, leidvolle, aber
wachstumsorientierte Erkenntnisse zu bekämpfen und um, vor allem, eine innere Umformung
zu vermeiden (1992b; 1997).
Auf diesem Hintergrund sind die bekannten und mit Skepsis
kommentierten (Thomä & Kächele,
1986) Empfehlungen Bions zur Einstellung der Psychoanalytikerin in der Sitzung zu
lesen.
Bions Ausführungen über die notwendige Haltung der Analytikerin
könnten in der Kurzformel zusammengefaßt werden: ohne Erinnerung, ohne Begehren,
ohne Verstehen [memory, desire, understanding]
(Bion, 1993; Bion, 1994c).
Diese Forderung dürfte bei den meisten Therapeutinnen Anstoß erregen; denn unser
Berufsinteresse ist doch gemeinhin
Begehren, nämlich Geld zu verdienen, dem Patienten zur Gesundheit zu
verhelfen und vielleicht einen Aufsatz oder eine Abschlußarbeit über unseren
Therapieerfolg zu schreiben. Die Patienten zu verstehen gilt als das A und O der Therapie,
und die Supervisoren und die Juristen unserer Berufsverbände verpflichten uns sogar per
Gesetzesauslegung, unserem Gedächtnis durch Aufzeichnungen nachzuhelfen. Bion aber ist
der Meinung, daß diese technischen Hilfsmittel den Kontakt mit der eigenen psychischen
Realität und derjenigen der Patienten eher verhindern. Er setzt gegen die
Gedächtnisbemühung die Evolution von Einfällen, bei der eine
Vorstellung oder ein Bildeindruck ungebeten und als ein Ganzes ins Bewußtsein
fließt (Bion, 1994b, 383).
Aktives Erinnern und Wünschen hingegen haben faktische, sinnlich wahrnehmbare Ereignisse
der Vergangenheit oder Zukunft zum Inhalt. Die psychoanalytische
Beobachtung aber beschäftigt sich weder mit dem, was geschehen ist, noch mit
dem, was geschehen wird, sondern mit dem, was hier und jetzt geschieht (ebd. 380).
Was über den Patienten bekannt ist, ist nicht von weiterem Interesse:
es ist entweder falsch oder irrelevant. Wenn es vom Patienten oder Analytiker
erkannt ist, ist es obsolet. [...] Der einzig wichtige Punkt in jeder Sitzung
ist das Unbekannte. Nichts darf zugelassen werden, was uns von der Intuition dieses
Unbekannten ablenken könnte (ebd. 381). Der Psychoanalytiker sollte eine
Geisteshaltung zu erreichen suchen, in der er in jeder Sitzung das Gefühl hat, den
Patienten zuvor noch nicht gesehen zu haben. Wenn er das Gefühl hat, er kenne ihn,
behandelt er den falschen Patienten (382).
Wer die Anweisungen zur Meditation der Achtsamkeit bei Krishnamurti
(1973;
1993) oder im Zen kennengelernt hat, kann die Verwandtschaft nicht verkennen
(Epstein, 1996, 114 - 169) .
Aber auch manche von den im ganzen eher sparsamen Äußerungen Meister Eckharts zur
Unmittelbaren Erfahrung (Forman,
1991) haben Ähnlichkeit mit Bions Empfehlungen.
Über diese methodische Affinität des psychoanalytischen zum
meditativen Bewußtsein hinaus gibt es bei Bion auch einen inhaltlichen Bezug zur Mystik.
Ich kann ihn hier nur abgekürzt referieren, ohne ihn zustimmend oder kritisch zu
würdigen. Die Analytikerin soll sich ja nach Bion nicht nur des Gedächtnisses und des
Begehrens entledigen, sondern auch des Verstehens. Diese Empfehlung beruht auf Bions
Theorie der Umformungen (Bion, 1997).
Es gibt die Transformation der Realität zur Erkenntnis, d. h. in verschiedene verbale,
bildhafte, symbolische Repräsentationen, aber es gibt auch ein reales Umgeformt-Werden
durch die Realität. Das erste erzeugt Wissen über die Realität des Patienten, das zweite
bewirkt ein Sein der Analytikerin. Gedächtnis,
Begehren und Verstehen bleiben aber immer außerhalb der Erfahrung. Sie bilden nur
Vorstellungen über Gefühle, sie sind nicht die
(in der Analyse relevanten) Gefühlswirklichkeiten selbst. Um diese emotionale Realität
aber geht es Bion in der Praxis der Psychoanalyse. Doch die Realität (das
Ding-an-sich) bleibt außerhalb der Sphäre der Kognition. In Freuds Sprache,
die Bion hier anscheinend bewußt vermeidet, hieße es: Nicht das Unbewußte kann bewußt
gemacht werden, sondern bloß diejenigen Inhalte des Unbewußten, die mit
Wortvorstellungen verknüpft sind (Freud, 1923, 1975, 159 - 162; 1915, 1975,
289 - 291). Es genügt Bion aber nicht, die emotionale Realität des Patienten zu
verstehen; denn die wirkliche Angst des Patienten verändert sich nicht, wenn er oder die
Analytikerin eine veränderte Vorstellung davon bilden. Eine Umformung der Realität ist
nur möglich, wenn das Sein des Patienten das Sein der Analytikerin erreicht und
umgekehrt.
Wie das geschehen kann, wäre Anlaß zu vielen grundsätzlichen
Fragen, sowohl Fragen der Interpretation der Gedanken Bions als auch nach deren Stellung
im Problemgeflecht der Schulen. Zum Beispiel: Wie verhält sich die
Intuition Bions zu Kohuts Empathie? Wie steht der eigenartige transzendentale
Realismus Bions zu Kants transzendentalem Idealismus? Erreicht Bion etwa auf anderen Wegen
die Phänomenalität des sich selbst affizierenden Lebens der radikalen
Lebensphänomenologie (Kühn, 1995)?
In welchem Bezug steht Bions Begriff der Realität (O) zu Freuds Unbewußtem,
zu Lacans Kennzeichnungen des Realen und des Symbolischen? Wie lassen sich Bions Begriffe
der Wahrheit, der Halluzinose (Bion,
1997; -K; Spalte 2, y, des
Rasters , 1992a),
die Funktion des common sense (Bion, 1994b) vermitteln mit Adlers
Hinweisen auf die Wahrheit, die Paranoia und mit Adlers Konzept der leitenden Fiktion (Eife, 1998) und des "common
sense" (Wiegand, 1992)?
Viel Stoff also für zukünftige Interpretationsarbeit.
Bion (1997,
176, 202) nimmt direkten Bezug auf die Erfahrung der Mystiker. Er spielt auf
Meister Eckhart an, um das Wesen der Umformung der Persönlichkeit - als Inkarnation der
Gottheit - zu charakterisieren (im Unterschied zur Selbstidentifikation mit Gott als
Größenwahn). Und um das Ausmaß der schmerzhaften Turbulenz zu kennzeichnen, das eine
reale psychische Veränderung mit sich bringt, zitiert er den Weg des Johannes vom Kreuz
in die dunkle Nacht der Seele (ebd. S. 176f, 198). Ich kann die Ausführungen
Bions hier nicht referieren, da sie zu komplex sind, um sie in kürze abzuhandeln, und zu
weitreichend, als daß man sie auf Grund einer kurzen Inhaltsangabe im Soll oder Haben
verbuchen dürfte.
Ich gebe nur einen Hinweis mit Hilfe des Satzes, der mich erstmals
angeregt hat, Bion zu lesen, als ich ihn bei Kakar (1991) zitiert fand:
Es ist nicht die Kenntnis der Realität, die auf dem Spiel
steht, und auch nicht der menschliche Erkenntnisapparat. Der Glaube, daß die Realität
erkannt wird oder werden könnte, ist ein Irrtum, weil die Realität nicht etwas ist, das
sich dazu eignet, erkannt zu werden. Die Realität zu erkennen ist unmöglich aus
demselben Grund, der es auch unmöglich macht, Kartoffeln zu singen; sie können angebaut
oder geerntet oder gegessen werden, aber nicht gesungen. Realität muß man
sein: es sollte ein transitives Verb sein geben, eigens um es mit
dem Ausdruck Realität zu verwenden (Bion, 1997, 186).
Also wen oder was sein? - Die Realität (Akkusativ).
Definition des Mystischen
In einem letzten Kapitel will ich die Frage erörtern, was mich
berechtigt, in diesen Skizzen eine Strukturverwandtschaft mit dem Mystischen
zu sehen. Sigmund Freud hat über die Religion ungefähr so sachkundig geschrieben wie der
Papst über die Sexualität. Religiöse Glaubensaussagen sind nach seiner Meinung (Freud, 1930, 1974, 159f.) so
gebildet wie der Satz: Konstanz liegt am Bodensee. Diesen Satz darf man ruhig
glauben, auch wenn man noch nicht dort war. Aber religiöse Aussagen? - Es fällt leicht,
deren illusionären Charakter nachzuweisen, wenn man sie als nicht beweisbare
Tatsachenbehauptungen auffaßt: Ich weiß, daß mein Erlöser lebt. -
Ich weiß, daß Vampire nicht sterben können. Das Absurde liegt aber nicht in
diesen Sätzen, sondern in der Qualität von Wahrheit, die man ihnen unterstellt, nämlich
daß sie Tatsachenbehauptungen wären. Mit religiösen oder gar mystischen Erfahrungen
wollte sich Freud nicht befassen. Von der Möglichkeit, daß man in den
Yogapraktiken durch Abwendung von der Außenwelt, durch Bindung der Aufmerksamkeit an
körperliche Funktionen, durch besondere Weisen der Atmung tatsächlich neue Empfindungen
und Allgemeingefühle in sich erwecken kann, wendet er sich mit dem Ausruf ab:
Allein, mich drängt es auch einmal mit den Worten des Schillerschen Tauchers
auszurufen: Es freue sich, wer da atmet im rosigen Licht. (ebd. 204f.).
Und doch hat er uns in einer seiner letzten Tagebuchaufzeichnungen, am 22. August 1938,
ein Jahr vor seinem Tode, einen Satz hinterlassen, den ich für meine Kennzeichnung der
gleichschwebenden Aufmerksamkeit als mystisch in Anspruch nehmen darf:
Mystik: die dunkle Selbstwahrnehmung des Reiches außerhalb des Ichs, des Es" (1938,
1941, 152).
Wenn wir das Wort dunkel durch hell
ersetzen, stimmt diese Charakteristik mit dem phänomenalen Bestand der Selbstzeugnisse
von Mystikern überein. Die Kennzeichnung der mystischen Erfahrung als dunkel
entspricht wohl dem Schaudern, das Freud dieser Region gegenüber hegte. Es ist zugleich
sein Tribut an die Eitelkeit des Aufgeklärten, der sich wenigstens teilweise im Besitz
der hellen Vernunft glaubte (1933,
1975, 586 - 608). In der Tat liegen Aufklärung und Erleuchtung nahe beieinander,
was auch aus dem englischen Wort enlightenment (als Bezeichnung für beide)
spricht. Aber Dunkel und Hell sind im Psychischen leicht zu verwechseln: Der dunklen
Mystik steht der helle Wahnsinn zur Seite.
Das Phänomen Mystik hat viele Facetten. Ich will sie nicht im
einzelnen aufzählen, sondern erklären, daß ich den Begriff in einem engen und strengen
Sinne verwende.
Ich lasse alle sogenannten mystischen Erlebnisse, z. B. Visionen,
Ekstasen, Trance, Gotteserfahrungen, außer Acht und beschränke meine Ausführung auf
einen phänomenologisch umgrenzbaren Kernbereich der Erscheinungen des Mystischen.
Entsprechend der tatsächlichen Kulturgeschichte der Menschheit kann es gar nicht anders
sein, als daß die Zeugnisse, die wir unter dem Begriff mystisch
zusammenfassen, aus den verschiedenen religiösen Traditionen stammen, ja in Sprache und
Erleben mit der jeweiligen Religion identisch sind. Auf dem Hintergrund dieser Gegebenheit
kann man gegen die Herausarbeitung eines gemeinsamen Wesenskerns des mystischen Phänomens
skeptisch sein (Gimello, 1983; Katz, 1983a; Katz, 1983b).
Es läßt sich aber bei allem Relativismus nicht leugnen, daß sich aus den
vielgestaltigen Zeugnissen einige zur Untersuchung besonders empfehlen, weil sie,
natürlich in ihrer jeweiligen historischen und kulturellen Gebundenheit, paradigmatisch
sind. Wenn ich den Kunstcharakter des Deutschen
Liedes studieren will, werde ich mich eher an Franz Schubert halten als an Heino. Für
einen Musiksoziologen mag die Wahl freilich
anders ausfallen. Für die hinduistische Mystik stütze ich mich auf Sudhir Kakar (1991) und auf das auch
psychoanalytisch aufschlußreiche Buch von Kripal (1995) über Ramakrishna. Über die
buddhistische negative mystische Tradition sei auf die Arbeiten von Smart (1983; 1992) und Epstein (Epstein, 1989; 1990a; 1990b)
hingewiesen. Für den Bereich der spätmittelalterlichen christlichen Mystik, führe ich
als die herausragenden Namen die Beginen Hadewijch, Margarete Porete und Mechthild von
Magdeburg an sowie den großen Dominikaner Meister Eckhart und die anonyme Wolke der
Unwissenheit (Haas, 1989;
McGinn, 1994; Ruh, 1990 - 1996). Im Blick auf diese Autoren versuche ich eine
deskriptive und additive Definition des Kerns des Phänomens Mystik, die, wie
ich glaube, mit dem wesentlichen Gehalt der gelehrten
Studien übereinstimmt.
Die Erfahrung der Mystiker ist gekennzeichnet durch:
1. das
konfliktfreie Dominieren einer Nicht-Ich-Instanz über das Ich,
2. eine
umfassende Einheits- oder Erleuchtungs- oder Präsenzerfahrung,
3. das
konflikthafte Überschreiten der Grenzen der etablierten Sprachspiele und in Folge dessen
die Mitteilung von subjektiv erfahrener Wahrheit mit Hilfe von Paradoxie und Verneinung.
Aus dieser Definition sind alle metaphysischen
Festlegungen über die Realität der Instanz oder der Vereinigung
ausgeblendet. Es ist in der Mystikforschung umstritten, ob diese phänomenologische
Einklammerung erlaubt ist. Sowohl die konfessionell Gebundenen als auch die
Relativisten, die beide auf den spezifisch religiösen Charakter der einzelnen mystischen
Zeugnisse Wert legen, bestreiten das. Ich stimme aber Bock (1993,
17) zu: Weder die Auflösung des Ichs noch das Einheitserlebnis
haben im Grunde etwas mit Religion zu tun, und die letzte, unbeschreibbare Stufe kann
ebenso areligiös wie in religiösem Kontext erlebt werden. Sie wird von religiös
gebundenen Mystikern im Nachhinein wohl immer religiös gedeutet. Es gibt daher - bei
Annahme der zweiten [d. h. engen, KHW] Mystik-Definition - auch eine areligiöse
Mystik. Ich glaube allerdings, daß die
Deutung der mystischen Erfahrung, sei sie religiös oder areligiös, z. B.
zen-buddhistisch, kosmisch oder psychoanalytisch, nicht im Nachhinein, sondern
integrativ erfolgt.
Einer der erstaunlichsten Mystiker und Erforscher der Mystik war
Carl Albrecht (Fischer-Barnicol,
1994). Er hat mit bewundernswertem
Scharfsinn und meisterhafter sprachlicher Exaktheit die Psychologie des mystischen
Bewußtseins (1951)
und Das mystische Erkennen (1958)
nach der phänomenologisch-psychologischen Methode analysiert. Er kommt zu folgendem
Schluß:
Im Bereich der psychologischen Phänomenologie ist lediglich
der engere Begriff der Mystik verwendbar. Er ist der wissenschaftlich strengere Begriff.
Er erfaßt das mystische Urphänomen. Dieser Begriff hat zwei notwendige Bedingungen, das
Umfassende und das Versunkenheitsbewußtsein. Seine Formulierung lautet:
Mystik ist das
Ankommen eines Umfassenden im Versunkenheitsbewußtsein (1951, 253f.; Hervorhebung von Albrecht).
Mystik und Psychoanalyse
Wenn man die psychoanalytische Methode nach ihrer radikalsten
Möglichkeit nimmt, dürfte sie die Bedingungen dieser Definition erfüllen. Vorausgesetzt
wäre allerdings, daß eine vertiefte, neue Bestimmung des Phänomens des Unbewußten
gewonnen würde. Sie müßte sich mit der Position von Michel Henry (1992) auseinanderzusetzen, der mit
dem Unbewußten die tiefste Schicht der Erfahrung gemeint [sieht], wo das Leben von
sich selbst Besitz ergreift, wo es ein Sich ist,
bevor überhaupt eine Welt ans Licht kommt. Gemäß dieser Grundbedeutung ist folglich das
Unbewußte bei Freud nur ein anderer Name für das Leben (203). Es ist freilich im
Blick zu halten, daß hier entsprechend meiner oben entworfenen Koordinaten-Metapher nur
von einer Dimension der Psychoanalyse die Rede ist und daß das Mystische
keineswegs die ganze Breite des psychoanalytischen Handelns abdeckt noch überall
zuträglich wäre.
Damit bin ich mit meinem Vortrag an einem Punkt angekommen, wo er
aus der Konsequenz seines Gedankens heraus verstummen müßte. Ich wiederhole die Worte
Lacans (1990,
S. 66): Der Widerstand stellt sich in dem Augenblick her, wo
sich das Sprechen der Enthüllung nicht sagt, wo [...] das Subjekt nicht mehr zu Rande
kommen kann. [...] Wenn dann das Sprechen als Vermittlung fungiert, so, weil es sich nicht
als Enthüllung erfüllt hat.
Was mir in einem Vortrag oder in einem Aufsatz zur Verfügung
steht, ist das Sprechen als Vermittlung. Dabei muß es in einem Kontext
wie demjenigen eines Kongresses oder einer wissenschaftlichen Publikation bleiben. Wir
wissen alle, daß das nicht alles ist. Jede Psychoanalytikerin weiß, daß wir in der psychoanalytischen Sitzung anders sprechen,
als wenn wir in einer Diskussion über die
Psychoanalyse reden. Jeder, der einmal eine Liebeserklärung gemacht hat, weiß von der
Peinlichkeit der Worte; aber auch, daß sich sogar in einer falschen verbalen Mitteilung
etwas enthüllen kann, wenn es sich enthüllen darf (Barthes, 1988). Aber über das, wovon man nicht reden kann, schweigen wir! (Wittgenstein, 1993, n. 7, S. 85)
Dem Verschwiegenen gegenüber gibt es zwei Haltungen: die öffentliche, die so tut, als
sei das Unsagbare nicht der Rede wert; daneben die kundige Haltung. Diese läßt das
Verschwiegene im eigenen lauschenden Schweigen widerhallen. Es gibt dann gelegentlich
zwischen zwei Menschen Momente, die nicht zum Aushalten dicht sind. In diesen
Momenten öffnet sich eine innere Sicht, ein Ausblick in den Weltraum der Einsamkeit oder
in die Verliese der Folter. Es kann sich aber auch ein Durchblick auftun, der das Leben in
eine Geschichte faßt, die mit der Geschichte der Familie vernetzt ist und vielleicht auch
mit unserer schuldbeladenen Nation oder mit unserer reichen, unverstandenen
Kulturgeschichte. In diesen Momenten dehnt sich der Tropfen Zeit, in dem wir miteinander
schweben, bis zur Grenze des Zerreißens. Und wenn das Geschehen im hochgeladenen Feld der
analytischen Situation, aber zugleich in der grenzerfahrenen Gelassenheit, der
gleichschwebenden Aufmerksamkeit erfaßt und ausgehalten (contained) werden kann, dann lauschen wir dem Klang
eines uns erschütternden Gongschlags nach, der verhallen und wohl wieder erschallen wird.
Aber dieser Verlauf ist nicht der übliche. In der Regel werden solche Ereignisse nicht
ausgehalten, sondern weggeredet oder weggeschwiegen. Wenn sie aber mächtig andrängen,
können sie sich auch in Konversionssymptomen verdinglichen, Absencen,
Schwindelgefühlen, Angstattacken, Hyperventilationen, oder sie können in chronischer
Besinnunglosigkeit agitiert werden.
Mit den letzten Worten habe ich die Andeutungen einer
psychoanalytischen Mystik und Symbolik wieder zurückgeführt in das Vokabular der
Psychopathologie (vgl. Lacan, 1991c,
122). Darin hat sich die Psychoanalyse als medizinisch-psychologische Wissenschaft
heimisch gemacht - und das Unheimliche vertan. Die Einführung des Experiments in der
Naturwissenschaft brachte eine Revolution des dogmatischen Weltbilds mit sich. Schon vor
den Naturwissenschaftlern hatten die Mystiker das Experiment an die Stelle des Dogmas
gesetzt, freilich nicht das naturwissenschaftliche Experiment, sondern das Experiment in
der eigenen Selbsterfahrung (cognitio divinae
bonitatis seu voluntatis affectiva seu experimentalis: die gefühlshafte bzw.
erfahrene [experimentelle] Erkenntnis des göttlichen Gutseins bzw. Willens; Thomas
von Aquin, S. theol. II/II q. 97, a. 2, re. 2). Wieder kann ich Lacan (1991c, 98) anführen, der erkannt
hat, daß Freuds Erforschung des Unbewußten den Charakter des Experiments hat, freilich
in der diesem Forschungsgegenstand eigentümlichen mystischen Dimension:
Das eppur si muove! des Psychoanalytikers
teilt mit dem Galileis eine Schlüssigkeit, die nicht die eines Tatsachenexperiments ist,
sondern die eines experimentum mentis.
In all meinen Ausführungen habe ich nicht nur die Sprache
der Enthüllung nicht erreicht, ich habe mich auch auf eine Charakterisierung der
Oberflächenstruktur der besprochenen Phänomene, eine Schilderung ihres Anscheins
beschränkt. Die radikalste lebensphänomenologische Analyse der mystischen Erfahrung, die
mir bekannt ist, hat Rolf Kühn (1995)
vorgelegt. In der Mystik treten nämlich die phänomenologischen Modalitäten der
Lebensselbstaffektion im Sinn des Wesens des Erscheinens als die Vollzugsmodi der
mystischen Erfahrung selbst auf (77). Alle seine Analysen entspringen dem letzten
absoluten Quellpunkt des Sag- und Wißbaren: Wir wissen
phänomenologisch vom Leben nur, sofern wir ohne jede Unterbrechung im Leben
sind, das heißt, ständig in seiner selbstaffektiven Ankünftigkeit in ihm und von
ihm gezeugt werden (69). Mystik und in lebensphänomenologischem Sinne auch die
gleichschwebende Mitte der psychoanalytischen Erfahrung (vgl. Henry, 1992) sind dann
verschiedene Erscheinungen derselben urphänomenalen Selbstheit, die das Zusichkommen des
Subjekts als Erfahrung im dichtesten Hier und Jetzt er-leidet; denn Mystik ist die
letzte, äußerste Theorie und Praxis von Erfahrung überhaupt, die in der lebendig
vollzogenen unio mit Gott, dem absoluten Leben, in die reine Potentialität des
selbstaffektiven Erfahrenkönnens eintaucht (78).
* * *
Die Überlegungen dieses Vortrags sollten in jenen Grenzbereich
führen, wo sich der Psychoanalyse als Erfahrungs- und Erkenntnisprozeß ein Feld öffnet,
das von einer anderen (religiösen) Seite her die Mystiker bearbeitet haben. Ich nenne es
das Mystikäquivalent in der Psychoanalyse oder die mystische
Dimension der Psychoanalyse. Diese Dimension ist mit der folgenden Frage Bions (1997, 186) eröffnet:
Ist es möglich, durch psychoanalytische Deutung einen
Übergang vom Erkennen der Phänomene des realen Selbst zum Sein des realen Selbst zu
bewirken? (ebd. 186).
Die Dimension des Mystischen bleibt aufgeschlagen,
solange die Frage offen und ohne Antwort bleibt. Bion zitierte gern ein Wort von Maurice
Blanchot: La réponse est le malheur de la question. Seine Übersetzung:
Die Antwort ist das Unglück oder die Krankheit des Wissensdranges - sie tötet ihn
(the answer is the misfortune or disease of
curiosity - it kills it) (Bion,
1994a, 266) Oder auch: Wissen ist die Krankheit des Nichtwissens (knowledge is the disease of ignorance) (ebd.
286).
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